Auch die allseits beliebten Extended Player sollen in unserem Jahresrückblick nicht zu kurz kommen: Hier sind unsere liebsten EPs des Jahres.
Doechii - Alligator Bites Never Heal
Hear me out: Doechii hat selbst im Interview gesagt, dass das kein Album ist, okay? Ich bin leider erst etwas später auf den Doechii-Zug aufgehopst, aber ich bleibe da jetzt. Old school Hip-Hop-Einflüsse mit jazzigen Noten und catchy Lyrics. Bisher konnte ich nicht so viel mit Sprechgesang anfangen, Doechii hat das mit dieser Platte geändert. Habt ihr schon das Tiny Desk-Konzert von ihr gesehen? I sure hope u did! (Birte)
GAST - Americanism
Am 6. November 2024 wurde Donald Trump zum Präsidenten der USA gewählt - und GAST haben ihre dritte EP Americanism veröffentlicht. Wie der Name schon sagt, ist die gewohnt schmerzvolle Lyrik von GAST auf dieser EP gespickt mit Referenzen zu Amerika. Auch musikalisch hat sich das Tübinger Duo weiterentwickelt: Zu ihrem NNDW-Sound haben sie eine Portion 2000er-Elektro-Pop untergemischt, was ganz wunderbar funktioniert. Gepaart mit der besonderen Stimme von Sänger Tim, bleibt die Band für mich - wie auch schon in letztem Jahr - das spannendste, was die deutsche Musikszene aktuell zu bieten hat. (Kaja)
Jassin - Kinder können fies sein
Jassin ist dieses Jahr mit seiner Debüt-EP Kinder können fies sein voll durchgestartet und sicherte sich direkt ein paar Festival-Slots und Support-Shows. Gesellschaftskritische Themen, wie der Rechtsruck in Ostdeutschland oder Pretty Privilege, aber auch persönliche Geschichten, wie ein Urlaub in Venedig, werden auf dieser EP erzählt. Im gleichnamigen Titeltrack der EP fragt er abschließend "Wann werden die endlich groß oder bleiben sie so bis zum Tod?". (Annika)
liska - notfallkontakt
Musik von Liska macht immer sowohl Spaß, als auch betroffen. Besonders der Song "lolita", bei dem es um Missbrauch durch einen älteren Mann geht, trifft mitten ins Herz. Wer auf harte Themen, verpackt in Trance steht, dem wird "notfallkontakt" gefallen. Wer eher auf Musik steht, die Spaß macht, dem lege ich den Song "snooze" sehr ans Herz. Ein Song, den ich dieses Jahr oft auf dem Nachhauseweg nach Partys gehört habe. Auch sehr empfehlenswert ist das Musikvideo zum Titelsong "notfallkontakt". (Michelle)
MODULAR - Trümmer
MODULAR ist und bleibt für mich eine der spannendsten Künstler:innen, die der aktuelle deutsche Indie-Pool zu bieten hat. So lief auch die dieses Jahr erschienene, fünf Songs umfassende EP Trümmer bei mir auf Dauerschleife. Die EP besticht durch ihren frischen NNDW-Sound und die künstlerische Vision der Künstlerin, die sich durch die Songs von Trümmer ziehen. Egal ob Musikvideo, Bühnenoutfit oder Sound: MODULAR erschafft mit ihrem Wirken einen einzigartigen Wiedererkennungswert. Obwohl die EP im Sommer erschienen ist, hat sie für mich erst im Herbst ihre ganze Kraft entfaltet. Besonders nah geht mir der Song "Fremd", der einen Nachhall an Gedanken hinterlässt. (Carlotta)
NILS KEPPEL - Die heile Welt
Wirklich heil war die Welt dieses Jahr nicht. NILS KEPPEL hat das für mich allerdings etwas erträglicher gemacht. Seine EP Die heile Welt klingt nämlich eher nach Dystopie als Utopie, die Stimmung eher düster als hoffnungsvoll. Die fünf Songs bedienen sich allerlei Metaphern von Engeln und Himmeln, die immer wieder auf den Boden der Tatsachen geholt werden. Musikalisch bewegt sich NILS KEPPEL auf dieser EP weg vom Drum-Computer hin zu flirrenden Shoegaze-Gitarren und dem ein oder anderen Punk-Moment in "Kein Himmel über Berlin" oder "UV Licht". Die heile Welt hat dieses Jahr ein musikalisches Bedürfnis in mir gedeckt, von dem ich davor nicht wusste, das es in mir schlummert. (Kaja)
rosmarin - lila/grün
Dieses Jahr habe ich eine ganz besondere Art von Liebe entwickelt. Und zwar für Bands, die am Anfang ihrer Karriere stehen und auf Instagram ihre Musik mit Reels bewerben. rosmarin war dabei eine der ersten, die es in meinen Feed gespült hat. Wie ich den Sound auf der lila/grün EP beschreiben würde: Ähnlich wie Jeremias - aber zumindest sind rosmarin das ganze Jahr ohne Skandal ausgekommen. (Luisa)
Comments