Die Berliner Indie-Pop-Band Von Wegen Lisbeth veröffentlichte am 22. Mai ihr erstes Live-Album „Live in der Columbiahalle“. Es sind 18 Songs des Abschlusskonzerts der Britz-California-Tour im November 2019 darauf zu hören. Ihre Texte sind von präzisen Alltagsbeobachtungen geprägt und werden teilweise von außergewöhnlichen Instrumenten untermalt.
Seit Von Wegen Lisbeth 2014 mit AnnenMayKantereit auf Tour waren, haben sie zahlreiche Konzerte und Festivals gespielt. Um die Wartezeit bis zur verschobenen Tour zu verkürzen, gibt es jetzt das Live-Album mit Videos zu jedem Song auf YouTube und Apple Music. Außerdem ist der beliebte Tourblog der Band nun in Buchform zur Vinyl erhältlich. Zu jedem Konzert der Britz-California-Tour wird ein Tourtagebuch auf YouTube veröffentlicht.
Anlässlich des Releases habe ich mit Miriam gesprochen. Sie ist treuer Fan der Band und auf fast jedem Von Wegen Lisbeth Konzert anwesend, aber lest doch selbst...
Wer bist du und was machst du so?
Miriam: Ich bin Miriam und 30 Jahre alt. Ich arbeite eigentlich als Bäckereifachverkäuferin und wohne in Ostfriesland.
Du hast Von Wegen Lisbeth vor 4 Jahren das erste Mal als Vorband von AnnenMayKantereit gesehen. Wie hat sich das dann weiterentwickelt?
Miriam: Ich hab nach dem Konzert zu einer Freundin gesagt, dass ich die ganz cool fand. Beim nächsten Konzert, war wieder Von Wegen Lisbeth Vorband und ich hab mich dann schon mehr auf sie gefreut als auf AnnenMayKantereit. Hinterher habe ich ihr Album vorbestellt und ein Ticket für die Tour gekauft. So nahm das alles seinen Lauf. Dann hat man vielleicht noch mehr Tickets für eine Tour bestellt und irgendwann haben wir dann richtig angefangen zu touren.
Auf wie vielen Von Wegen Lisbeth Konzerten warst du bis jetzt?
Miriam: Ich war bis jetzt insgesamt auf 72 Konzerten von ihnen. Für die nächste Tour hab ich schon alle 17 Tickets.
Was sagen deine Freunde und Familie dazu, dass du so oft auf Konzerte gehst?
Miriam: Ein paar Freunde sind öfter mal dabei und meine Freunde von hier kennen es halt schon von mir. Die wissen, dass ich das schon länger mache und für die war das auch nie ein Thema. Meine Familie sagt, ich soll es machen, solange ich es mir finanzieren kann. Denen ist das eigentlich ziemlich egal.
Was bedeutet dir Musik?
Miriam: Mit Musik komme ich aus meinem Alltag heraus. Wenn man Musik hört, kann man einfach mal abschalten. Gerade wenn man ein Livealbum hat, fühlt man sich nochmal komplett anders und kann dazu tanzen. Ich finde, Musik ist immer eine gute Ablenkung. Ich würde mir immer eher Musik anmachen, als dass ich mich vor den Fernseher setze.
Vermisst du Konzerte durch das Livealbum stärker oder macht es die Situation erträglicher?
Miriam: Erstmal dachte ich, dass es dadurch gut erträglich ist. Als dann die zweite Rutsche an Live-Songs rauskam, hatte ich schon richtig Lust wieder auf Konzerte zu gehen und hab gemerkt, dass ich es schon vermisse. Aber jetzt, wo das ganze Album draußen ist, macht es alles schon relativ erträglich.
Es gibt ja auch einen Tourblog, der jetzt auch als Buch erhältlich ist. Hat die Reisegruppe Lisbeth auch einen Tourblog in Planung?
Miriam: Wir hatten tatsächlich eigentlich für den Herbst und jetzt eventuell für nächstes Jahr darüber nachgedacht. Wir sind dann auch mehr Leute, die touren. Letztes Jahr war ich relativ alleine. Wir haben also schon mal überlegt, ob wir uns eine kleine Kamera kaufen und ein bisschen was mitfilmen, aber wir wissen halt nicht, ob es dann Leute gibt, die sich das wirklich angucken wollen.
Hast du dich in den Videos vom Livealbum entdeckt?
Miriam: Ja, zwischendurch immer mal wieder. Meine Freunde sieht man gefühlt ständig, aber wir hatten auch so komische Hemden an, also sind wir eigentlich ganz froh, dass man uns nicht so oft sieht.
Nimmt die Band sich dann nach den Konzerten noch Zeit für euch oder ist die Fan-Band-Beziehung eher einseitig?
Miriam: Sie nehmen sich immer Zeit für uns, wenn sie rauskommen. Oder auch vor dem Konzert, wenn wir ihnen schreiben, ob sie mal noch fünf Minuten Zeit haben, würden sie niemals „nein“ sagen.
Welche Songs wären auf der Setlist, wenn du dafür verantwortlich wärst?
Miriam: Es wäre definitiv „Milchschaum“ wieder drauf. Ich glaube auch „Kafka Luise“ und „14 Tage Testversion“ wären wieder dabei. Aber ansonsten machen die das schon sehr gut.
Wie vertreibt ihr euch die Zeit vor dem Einlass?
Miriam: Wir sind immer ungefähr eineinhalb Stunden vor Einlass da und das geht ja noch. Wenn ich alleine bin, ist es meistens ziemlich langweilig. Wenn Freunde dabei sind, dann spielt man oft Kartenspiele oder „Wer bin ich?“.
Gehst du lieber auf Konzerte oder Festivals?
Miriam: Ich gehe lieber auf Konzerte. Bei Festivals ist das immer so: wenn ich eine Band mag, dann höre ich die ständig und ich entdecke auch nicht oft neue Musik. Bei Festivals sind so viele Bands und meistens kenne ich viele auch gar nicht. Ich geh lieber auf ein zwei Stunden langes Konzert von meiner Lieblingsband, als mir fünf verschiedene Bands anzuhören und meine Lieblingsband nur eine Stunde lang zu sehen.
Wie viele Kilometer hast du für Von Wegen Lisbeth zurück gelegt?
Miriam: Bei der Tour 2017 waren es 13 000 km, aber mittlerweile hab ich gar kein Überblick mehr darüber.
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