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Ein Sommerabend: almost monday auf DIVE-Tour

  • Autorenbild: Kaja
    Kaja
  • 25. März
  • 3 Min. Lesezeit

Stehen wir vor einem Revival der Sunny-Indie-Boys? Wer am 15. März in der Menge des Lille VEGA in Kopenhagen stand, wird definitiv daran glauben. Denn dort haben almost monday eine Show ihrer DIVE-Tour gespielt.

almost monday auf DIVE Tour im Lille VEGA in Kopenhagen
Foto: Kaja Lübeck

Sonnenbrand und Sightseeing


Zu einer guten Reiseplanung gehört immer auch, sich davor zu informieren, ob in der Stadt zu der Zeit Konzerte stattfinden. Zumindest mache ich das so. Dabei habe ich herausgefunden, dass almost monday, neben zwei Deutschlandshows in Köln und München, ein Konzert in Kopenhagen spielen. Und wie der Zufall es so wollte, fiel das in die Zeit meines Kopenhagen-Trips. Nachdem ihr Song "she likes sports" letztes Jahr bei mir rauf und runter lief, war die Entscheidung, dorthin zu gehen, quasi schon getroffen.

 

So stand ich dann am Samstagabend, erst kurz vor Showbeginn im Lille VEGA. Denn ich habe meinen Tag ähnlich wie die Band verbracht: Die Showtime um 21 Uhr war äußerst Sightseeing-freundlich, sodass auch die drei Bandmitglieder sich tagsüber noch die Stadt angeschaut haben und – wie sie später erzählen – dort ein Musikvideo zu einer neuen Single gedreht haben. Mit leicht sonnenverbranntem Gesicht war ich abends dann in der perfekten Stimmung für den sonnendurchfluteten Sound der Band.

 

Von Kalifornien nach Kopenhagen 


little image als Support Act von almost monday in Kopenhagen
Foto: Kaja Lübeck

Inzwischen hat sich die Venue gefüllt und der Support-Act little image betritt die Bühne. Das Trio aus Dallas, Texas hat seine Aufgabe, das Publikum aufzuwärmen, vollends erfüllt. Während der 30 Minuten schießen mir alle möglichen Bands in den Kopf, an die die Drei mich erinnert: Sie klingen wie die späten 5 Seconds of Summer und sehen aus wie das vierte, fünfte und sechste Mitglied von Wallows. Ihr Set ist definitiv mehr als ein bloßes Aneinanderreihen von Songs: Sie binden das Publikum mit ein, verlagern das Drumkit für kurze Zeit in die Hände der ersten Reihe, springen in die Menge und liefern eine Show, die auch dem Mainact würdig wäre.


Der folgt kurze Zeit später zum gleichnamigen Intro ihres Albums DIVE. Das haben sie unpassenderweise im Herbst 2024 veröffentlicht, denn – ich wiederhole mich – es klingt nach purem Sommer. Überraschend ist das nicht, wo die Band aus Dawson Daugherty (Gesang), Cole Clisby (Gitarre) und Luke Fabry (Bass) aus San Diego, Kalifornien kommt und sich unter anderem beim Surfen kennengelernt hat. Diese Surf-Rock-Ästhetik gemischt mit deutlich durchscheinender Indietronica-Nostalgie lässt während der elf Tracks wirklich keinen einzigen negativen Gedanken entstehen.

 

Umso verdutzter war ich, als Frontmann Dawson Daugherty in Pudelmütze und Lederhandschuhe gekleidet auf der Bühne auftaucht. Das viel zu winterliche Outfit hält er allerdings nicht lange aus und legt es nach den ersten Songs ab. Nur die Sonnenbrille wird erst in den letzten Zügen des Konzerts gelüftet. Schon während des ersten Songs "is it too late?" wird klar: Im Publikum finden sich nur wenige Gelegenheitshörer*innen der Band, die meisten sind auch in den Strophen textsicher. So auch im nächsten Song "can’t slow down", dessen Melodie stark an Empire of the Suns "We Are The People" erinnert. Sie spielen in den folgenden 70 Minuten allerdings nicht nur Songs ihres Debüt-Albums, sondern erweitern ihre Setlist um ältere Singles wie "cough drops", "sun keeps on shining" und "parking lot view". Bei "only wanna dance" folgt das Publikum brav der Aufforderung des Sängers und alle 500 Zuschauenden hüpfen im Takt auf und ab. Die Band liefert eine Performance, die sich vor allem durch ihre leicht mitsingbaren Hooks trägt.


Euphorie liegt in der Luft


almost monday auf DIVE Tour in Kopenhagen im Lille VEGA
Foto: Kaja Lübeck

almost monday setzen live auf die gleiche Leichtigkeit wie auf Platte. Sie verlassen sich dabei zwar an einigen Stellen auf Backing Tracks, doch das mindert keineswegs die Energie ihrer Performance – allen voran die von Frontmann Daugherty. Während Clisby und Fabry sich eher zurückhalten, ist er ununterbrochen in Bewegung, tänzelt über die Bühne, springt auf Monitore und sucht konstant den Kontakt mit der ersten Reihe.


Was die Show besonders macht, ist die Mühelosigkeit, mit der almost monday auftreten. Man merkt, dass die drei Musiker sich freuen, ihr erstes Konzert in Kopenhagen spielen zu dürfen. Die kleinen Anekdoten, die Dawson zwischen den Songs erzählt verstärken das Gefühl, dass hier keine durchgeplante Perfektion abläuft, sondern ein ehrliches, nahbares Konzert. Die Überraschung des Abends ist gegen Ende ein Cover von "Maps" von den Yeah Yeah Yeahs, das sich erstaunlich organisch in das Repertoire der Band einfügt.


Mit "life goes by“ endet das Set schließlich in einer ausgelassenen Feier. Ohne Zugabe, aber die braucht eine gute Show bekanntlich nicht. Die letzten Akkorde verklingen, die Band verbeugt sich, und für einen Moment bleibt die sommerliche Euphorie noch in der Luft hängen. Dann ist es vorbei, almost monday verlassen die Bühne und man steht wieder im kühlen Kopenhagen. Aber die Erinnerung an diesen Konzertabend bleibt – und mit ihr ein Stück Sommer, das uns durch die Übergangsjackenzeit begleiten wird.


DIVE (Deluxe) ist am 22. Januar via Hollywood Records erschienen.


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