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The Snuts: Nicht nur für "Millennials"

Der Toast fliegt wie immer auf die Seite mit Butter. So ist das Leben. Aber das ist alles gar nicht so schlimm – jedenfalls empfinden wir das so, nachdem wir The Snuts in Millennials zugehört haben.


The Snuts Pressefoto Millennials
Foto: Gary Williamson

Nach zwei erfolgreichen Alben, folgt nun das dritte. Na gut, der tatsächliche Erfolg von Millennials bleibt natürlich erstmal abzuwarten. Aber eigentlich steht dem Ganzen nichts im Wege, denn das Album bringt alles mit, was unser Musik-Herz erfreut.


"Für uns und für euch"


Jack Cochrane, Joe McGillveray, Callum Wilson und Jordan Mackay aus Schottland beschäftigen sich auf ihrer neuen Platte mit Themen, die die heutige Generation bewegen. Noch während der letzten Tour haben The Snuts Millennials geschrieben und aufgenommen - zwischen Tourbussen, Umkleideräumen, Hotelzimmern und einem kleinen Studio in den schottischen Highlands. Auf Instagram schreiben sie: "We wrote this album just for us and you - no ulterior motive."


Als Leitbild dienten dabei jene Ideen und Gefühle, die für die Jungs relevant waren, bevor sie in der Musikindustrie Fuß gefasst haben. Momente, die die vier Millennials noch nicht in Form von Musik verarbeiten konnten. Müssen wir uns jetzt also für 29 Minuten und 57 Sekunden in Millennials verwandeln - das wären alle, die zwischen 1981 und 1995 geboren sind - um die zehn neuen Tracks nachfühlen zu können? Die Antwort: Ganz und gar nicht.


Auf die Generation kommt es nicht an


Auf Millennials behandeln The Snuts Themen, die uns berühren, noch berühren werden oder schonmal berührt haben. Ob Millennial, Gen Z oder Boomer. Sie besingen die einfache Idee, lebendig zu sein und den Versuch, auf dieser Welt Fuß zu fassen. Vielleicht ist es ein recht nahe liegendes und nicht gerade originelles Konzept für junge Künstler – an Tiefe fehlt es dem Album dennoch nicht. Es motiviert. Es treibt an. Es gibt Hoffnung.



Ein catchy Gitarrenriff aus "Gloria" eröffnet das Album und der Refrain animiert wie kein anderer zum mitschreien.


Gloria, we're just so in love that it's ordinary

The Snuts in "Gloria"


Die Single portraitiert ein ganz gewöhnliches Paar, eine alltägliche Liebesgeschichte. Denn man darf nicht vergessen, dass sich in einer solchen Liebe viel Schönheit versteckt.


Zum nächsten Song "Millionaires" erklärt Jack Cochrane: "It feels like society has become obsessed with focussing on the path towards monetary and materialistic gain. 'Millionaires' is about the feeling of not wanting for anything, but surrounding yourself with the people in life that matter." Der Track beschreibt das gesellschaftliche Streben nach einer falschen Vorstellung von Glück und hinterlässt uns stattdessen mit einer tiefen Zufriedenheit.


Tiefpunkte in Tarnkappe und Camouflage


Textlich verschlägt es uns mit "Yoyo", "NPC" und "Butterside down" zwischenzeitlich in ein kleines Tief, das von The Snuts allerdings geschickt als Höhepunkt getarnt wird.


Cover von The Snuts - Millennials

Viel Drive, eine munter klingende Singstimme und eingängige Refrains bereiten uns auch im Mittelteil eine gute Zeit. So fühlt sich ständiges Auf und Ab an wie bei einem "Yoyo" und das "NPC"-Dasein (engl.: Non-Playable-Character) wird ziemlich erträglich. Mit dem Album auf den Ohren meistern wir sogar Lebensphasen aus "Butterside down", die sich anfühlen wie Toast, der mit der Butterseite auf den Boden fällt.


Wenn eine Sache schief gehen kann, wird sie auch mit Sicherheit schief gehen – so Sod's Gesetz. In Millennials scheint es allerdings weniger darum zu gehen, im Detail zu erfahren, was im Leben von The Snuts schon alles schief gelaufen ist. Es geht mehr um die Erkenntnis selbst, dass die Auf und Abs zum Erwachsenwerden dazu gehören und darum, das zu akzeptieren. Zu erkennen, dass sich der Regen im Gesicht wie Heilung anfühlen kann.


Alle gleichzeitig auf "Play"!


Auf Discord haben The Snuts am Release Day eine Streaming-Party von Millennials veranstaltet. Im Chat starteten die Fans zusammen mit den Jungs einen Countdown – die Aufregung und Euphorie auf beiden Seiten spürbar. Pünktlich um Mitternacht drücken dann alle gleichzeitig auf "Play".


"Seriously, is there enough oh ohs and lalalas?"

Das fragt Sänger Jack die "Troops", wie sich The Snuts Fans liebevoll nennen, irgendwo zwischen Track sieben und Track neun. Was passend erscheint, denn die "oh ohs" und

"lalalas" ziehen sich durch das ganze Album. Sind das eigentlich Worte? Oder doch mehr ein Gefühl? Ganz egal, es bringt die allgemeine Stimmung von Millennials auf den Punkt. Die Coming-Of-Age Platte wird dadurch klangmalerisch abgerundet und transportiert Leichtigkeit und neue Euphorie.


Der letzte Song "Circles" kristallisiert sich im Discord Chat schnell als Fan-Favorit heraus. Er  fällt als einziger ein bisschen aus der Reihe, nimmt sich zurück, geht die Dinge zum Schluss nochmal etwas langsamer an.


Das Album endet und wir starten ins Leben mit einem Gefühl von ohoho und lalala. Eine Ode an das Jung-Sein: Es ermutigt uns, all die Gefühle zuzulassen, die uns täglich überkommen. Und sie wertzuschätzen – mehr als Geld, Erfolg oder materialistische Güter. Es ist das, was wirklich zählt.


 

Millenials wurde am 23. Februar via Happy Artist Records veröffentlicht.

 


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