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Barock-Pop?: The Last Dinner Party veröffentlichen "Prelude To Ecstasy"

The Last Dinner Party liefern mit ihrem Debütalbum Prelude to Ecstasy einen filmreifen Soundtrack der Theatralik, Romantik und Selbstermächtigung. Warum der Hype um sie gerechtfertigt ist, lest ihr hier.


the last dinner party album prelude to ecstacy pressefoto
Foto: Cal McIntyre

Prelude der Ekstase


Mit ihrem lang ersehnten Debütalbum Prelude To Ecstasy machen The Last Dinner Party ihrem Status der "vielversprechendsten neuen Band" alle Ehre. Aufgenommen mit Streichorchester in einer Kirche, ist das Album eine mitreißende Sammlung von genreübergreifenden Songs. Im Quintett aus Abigail, Lizzie, Emily, Georgia und Aurora steht jede für sich selbst, während sie sich gleichzeitig wunderbar ergänzen.


"Ecstasy" - also besonders intensive Gefühlszustände - findet man in diesem Konzeptalbum auf jeden Fall. Das Album reicht von intensiver Leidenschaft zu kaum ertragbarem Schmerz.


"Julius Caesar", aber in besser


Die Platte startet mit einer instrumentalen Prelude: Mit Pauken, Blechbläsern, Schlagzeug und sich zur Mitte steigernden Flöten, könnte sie glatt den Soundtrack zu einem Film bieten. Auf diesen epochalen Auftakt folgt "Burn Alive", ein kraftvoller Song mit Hang zur Selbstzerstörung - und einer toxischen Beziehung. The Last Dinner Party vertonen die innerliche Zerstörung als flammende Sucht.


Das theatralische "Caesar on a TV Screen" ist dagegen angelehnt an Shakespeares Drama "Julius Caesar". Der vielschichtige Song behandelt in den ersten Zeilen unter anderem die Misogynie, der Frauen im Musikbusiness ausgesetzt sind.


When I put on that suit / I don't have to stay mute / I can talk all the time / 'Cause my shoulders are wide

The Last Dinner Party in "Caesar on a TV screen"


Weiter erzählen The Last Dinner Party die Geschichte einer Frau in Abhängigkeit eines mächtigen Menschen, den Caesar symbolisch verkörpert. Leadsängerin Abigail Morris singt dramatisch von Caesars Wunsch, von allen gemocht zu werden. Doch obwohl Caesar in der Öffentlichkeit beliebt war, täuschte er sich in vielen Menschen. Seine Ignoranz und sein Ego waren sein Untergang. Die Band zieht die männliche Egozentrik und seine Zerbrechlichkeit fast ins Lächerliche, während die Musik von schnellen zu ruhigeren Parts wechselt.




Songs mit Power


Auch "The Feminine Urge" ist eine starke Antwort auf den Sexismus, die Klischees und Unterdrückungen, denen Frauen schon immer ausgesetzt waren. Sie schildern die kollektiven Erfahrungen von Frauen und stellen die alles umschließende Frage: "Do you want me or do you want control?". Der Track, der an Marina And The Diamons erinnert, bedient sich an Bildern der griechischer Mythologie und kombiniert sie mit dem Meme des "Feminine Urge". Ein Beweis, dass die Rollenbilder aus dieser Zeit noch nicht verschwunden sind.


the last dinner party album prelude to ecstacy pressefoto
Foto: Cal McIntyre

Ein weiterer Song, der vom Album hervorsticht, ist "Sinner", der mit dem Wechselspiel aus Gitarrenriffs und Chören im Kopf bleibt. Der Song handelt von Lust, Sehnsucht und Selbstakzeptanz und funktioniert auch live wunderbar.


Das eindringliche "My Lady of Mercy" erzählt die Geschichte um einen - vermutlich queeren - Teenage Crush an einer katholischen Schule. Die Erzählerin kämpft damit, Religion und romantische Beziehungen unter einen Hut zu bekommen, da diese sich gewissermaßen widersprechen.


Der Song , mit dem für The Last Dinner Party alles begann, ist der elfte Track der Platte "Nothing Matters". Der Song schlug im Internet ein wie eine Bombe und bescherte der Band viele Fans - und das zurecht. Das Werk mit sehr direkten Lyrics und mehreren Synth-Parts, psychedelischen Gitarren und Hörnern ist ein Song, den man so noch nicht gehört hat.



Das Album schließt mit dem Song "Mirror" und einem überraschenden Outro. Obwohl die letzte Zeile "I fade away" lautet, bin ich mir sicher, dass wir The Last Dinner Party so schnell nicht mehr loswerden.


The Last Dinner Party haben es mit ihrem selbstbewussten Debüt-Album geschafft, einen ganz eigenen dunklen, fesselnden Sound zu kreieren und aus Rock, Gothik und Barock eine Genre-Innovation zu schaffen. A Prelude To Ecstasy darf ab jetzt in keiner Plattensammlung fehlen.

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