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Mola und das schöne Leben

Nicht alles kann schön sein. Aber wenn's dann mal so ist, lohnt es sich ja doch. Denn jedes Kind weiß: Das Leben ist schön. Mola's neues Album schlängelt sich durch die Tragödien des (Liebes-)Lebens und macht sie ein bisschen erträglicher.

MOLA
Foto: Deza Realdy

Schnörkellos


Mit Das Leben ist schön machen Frontsängerin Isabella Streifeneder und Band dort weiter, wo sie mit Schnee im Sommer aufgehört haben: Melancholischer Indiepop mit verzerrten Gitarren und verdammt realen Texten. Das alles ohne Schnörkel und Platitüden, sondern mit Ecken und Kanten. Die sind zwar schmerzhaft, gehören aber dazu. Denn wenn Mola eins kann, dann rotzig reale Bilder über das Leben schaffen.

Nicht zuletzt macht die Stimme der Münchnerin die Musik so nahbar: Klar, aber rau und trotzdem bequem. Wie ein Kissen mit Schmirgelpapierbezug. Tut gut, tut aber auch einfach weh.


"Ich denke es nicht immer, aber manchmal. In komischen kurzen Momenten, denke ich: Das Leben ist schön. Und dieser Moment kommt so schnell und verfliegt wieder. Aber genau so haben wir unser Album genannt. […] Ihr könnt sagen ist die Frau naiv, ist die Frau blind, ist sie dumm, ich weiß es nicht. Wenn einen dieses komische, unrationale Gefühl überkommt, stellt man keine Fragen."

- Mola auf dem Donauinselfest 2023

Realität in zwölf Tracks


Das Leben ist schön ist ein reflektiertes Heartbreak-Album über das Leben, die Liebe und all seine Tiefen. Es ist keine Träumerei von einem schönen Leben, es ist einfach die Realität. So wie sie halt ist. Von verkorksten Beziehungen, Kindheitsträumen, Selbstwertproblemen und Bestätigungswahn. Voller Versuche sein Krönchen zu richten. Unterstützung erhält sie dabei von Rapperin Babyjoy und Singer-/Songwiterin Amy Warning, die in den Tracks "Letzte Kippe" und "Wenn wir groß sind" einen erfrischenden Kontrast bieten.



Das Album überzeugt nicht zuletzt mit einer großen musikalischen Variabilität und vielen Einflüssen: Von Orchesteruntermalung im Opener "Das Leben ist schön" über Rocktracks wie "1000km" und "Nichts macht mich kaputt", Synthies in "Baby Blue", funkig wie in "Du Du Du", mit Klavierbegleitung in "Ohne mich" bis zum Finale mit Querflötensolo (!) und Gospelchor im letzten Song "Dieses Life". Und trotzdem behält Mola immer einen roten Faden - ein schmetterndes Schlagzeug, melancholische, überraschende und verdammt gute Gitarrenriffs, fetter Bass und eben Molas Stimme.


"Das Leben, das Leben, das Leben, das Leben ist schön/ Und will es mich ficken, dann trage ich Lippenstift auf / Ich mach mich schön für dich"

- Mola in "Das Leben ist schön"


Mola will mit Das Leben ist schön nicht die Welt verändern, sondern akzeptieren, wie man mit ihr umgehen könnte. Nicht nur das gelingt ihr, sie schafft es gleichzeitig nahbar zu sein und Realität zu schaffen. Und irgendwie zelebriert das Album das Leben dann doch. Denn man kann es nicht oft genug sagen:

Das Leben ist schön!

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