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AutorenbildBirte

SPOTTED: "amy allen" von Amy Allen

Neue Musik zu entdecken ist toll. Aber um ehrlich zu sein: Zwischen neuen Alben und Trends, Künstler:innen und Collaborations fällt man oft auf Altbekanntes zurück. Irgendwann stolpern wir unverhofft über ein Album, Künstler:innen oder diesen einen Song, der vergessen im Regal oder der untersten Playlist darauf wartet, wieder entdeckt zu werden. Einmal im Monat kramen wir diese Wiederentdeckungen bei SPOTTED für euch heraus und lassen euch an diesem Hörerlebnis teilhaben.


2020 stolperte ich über den Song "Heaven". Ein packend ehrliches Lied über Drogenkonsum aus Sicht einer Angehörigen. Persönlich, eingehend und intensiv, so wie ich es selten erlebt habe. Das Songwriting hat mich gleich gepackt und in die Tiefen eines Rabbitholes gerissen: Wer ist wohl diese Person hinter jenem Meisterwerk? Ein Blick auf meinen Homebildschirm verriet mir: Das ist Amy Allen.


junge Frau vor einem Klavier
Bild: David O'Donohue

Die Hitmakerin


"Espresso", "Guts", "Harry’s House" - schaut man in die Songcredits der größten Hits der letzten Jahre, haben alle Songs etwas gemeinsam: Amy Allen. Die Amerikanerin ist nämlich nicht irgendeine Newcomerin, deren Song es in meinen Algorithmus geschafft hat, sondern eine der aktuell gefragtesten Songwriter:innen. Amy Allen hat ihre lyrischen Finger überall im Spiel und trägt zum Erfolg einer gar endlosen Liste an Stars bei. Seit 2018 schreibt sie Hits für Justin Bieber, Sabrina Carpenter, Harry Styles - angefangen mit "Back to You" von Selena Gomez und "Without Me" von Halsey. Mit zehn Jahren fing sie an Songs zu schreiben, inzwischen findet man sie als Nummer 1 der Billboard Hot 100 Songwriters. Und zum Glück all derer, die wie ich wenig mit Hits anfangen können, macht sie seit 2020 wieder eigene Musik.


Die Solo-Künstlerin


Zahlreiche Songs, eine EP und vier Jahre später veröffentlichte sie im September endlich ihr Debütalbum: amy allen. Das selbstbetitelte Album geht über ein einfaches "Hallo, das ist meine Musik" hinaus. Es ist ein Statement: "Das bin ich" und das sind die Songs die sie ausmachen. Vor allem setzt sie sich von ihrer Rolle als Songwriterin ab und gibt sich als eigenständige Musikerin die volle Bühne.


Ihre Musik tanzt zwischen Singer-Songwriter-Akustikgitarren-Sound und spielerischer Pop-Rock-Attitüde. Ob einfache Akkorde und Gesang in "reason to forgive", Country-akustik in "darkside" oder "wierdo"s gedämpfter Animal Crossing-Sound - durch ihre variable Soundästhetik bildet sie musikalische Bühnenbilder für ihre Songs. Im Opener "darkside" finden wir Amy in einen Sternenhimmel guckend auf einer Wiese liegend, wie sie über das Leben fachsimpelt. Die Vögel am Ende zeigen uns ihre Probierfreudigkeit abseits der allgemeinen Soundästhetik: Variable Tempi, Modulationen oder spielerische Elemente wie den wobbeligen Roboter-Synthie in "Pillar". Inspiration nimmt sie vor häufig "von den Mädchen der 90er Jahre" (New York Times) - Sheryl Crow, Alanis Morissette oder die Cocteau Twins.


Und trotz ihren Fühlern überall erkennt man Amy Allen sofort. Stimme, Producing und Songwriting fügen das Album wie ein Stempel zusammen. Oft findet man sich in ihren Gedankenströmen wieder, während dessen findet sie neue Ansätze:


„I wanted to write a letter to [my first boyfriend] as kind of, like, a thank-you letter for all of the memories that we made together […] So the whole song is a letter to his wife now, which I thought was a really interesting concept, and I've never written anything like that. And basically, the concept is, like, to love him is to love me because I'm so much of these memories that are so formative for who he is today and vice versa with me because of him. And I think it's something so many people experience, but I'd never heard in a song, so I was really excited to dive into it.“

Amy Allen gegenüber NPR


Auch wenn der Song musikalisch unauffällig ist, versteckt sich auch hier ein interessanter Ansatz, der ihre Songwriting-Skills aufblitzen lässt. Die Songs sprießen vor persönlichen Geschichten, ihrer Heimat South Portland und Persönlichkeit.


Auf amy allen lernen wir sie musikalisch und auch teilweise persönlich kennen und das abseits von anderen Artists. Das ist Amy Allen und sie hat Ahnung von spannender Musik.



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